Bernd Horak - Kunst für Menschenverstand & Vinorell - Malerei mit purem Rotwein

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TEXTE, REZENSIONEN und ARBEITSBESCHREIBUNGEN



Eine Irritation, oder... wie es ist..

(Freie Gedanken eines Erzählers zum Thema Horak und unserer Welt)

Die Bildwelt des Bernd Horak ist eine erzählerische, kosmopolitische und gleichzeitig eine ganz private Kunstgeschichte...
Die Lust zu irritieren ist Horaks Obsession. Irritation letztendlich als Zeichen der Zeit in der wir leben. Irritationen in den Medien, in der Politik, in der Wirtschaft, Irritation am Kunstmarkt.

Beinahe als entartet gelten heute jene Künstler, die sich der Farbe und des Gegenstands bedienen. Monochrome Flächen überschwemmen den Kunstmarkt, die Galerien, Ausstellungshallen und die Museen. Nur wenige junge Herzblutmalersäumen die Wände dieser Institutionen und eine jüngste Generation entpuppt sich als sterile und überinformierte Multimedia-Generation ohne Persönlichkeit.

Kuratoren sehen sich als Künstler und Kunstmacher, stellen Ihre Künstler in den Hintergrund um Selbstbeweihräucherungsorgien über sich zu stülpen. Alles im Namen ihrer Macher,- der Künstler.
Spaßgesellschafteln,... wird als die Kunst der neuen Generation bezeichnet.
Was soll aber denn projiziert werden?

Was soll gefilmt, fotografiert werden? Natur? Reine Natur?, ich bitte Sie, Natur ist out.. Technik und Wachstum ist in... Innovation, gezielte Werbung und Marketing sind heute die Instrumente der Kunst, und nicht das Werk selbst, oder gar die Künstler. Oder ist es am Ende eine ebensolche Irritation?

Geistige Freiheit hat Flügel, körperliche Freiheit ist das Gestänge derer...
Ein ewiges Kind, das nie Verantwortung übernimmt. Ein feinsinnig Humoriger, der das Leben, die Menschen und die Tiere als Spiegel nutzt. Das hat man davon, dass man im Internet nachschaut. Über den Maler Bernd Horak,... weiß man doch eh alles über ihn,.... aber was finde ich dort?

Er ist Optimist und Sunnyboy, er ist Pragmatiker und großer Denker, er ist leise laut, exaltiert und zurückgezogen zugleich, ganz nach der Maxime.. alles was still ist hat Stil und Kraft.
Oder ist Bernd Horak ein außerirdisches Wesen, ein Dinosaurier der Malkunst, der in Tiermenschgestalt auf seine Leinwände projiziert, was wir gerne,- ach so gerne zu sehen glauben wünschen? Eigentlich vermuten mehrere Personen, dass Horak ein Außerirdischer ist, der innerirdische Künste ausübt, indem er ihn umgebendes malt.

Man beachte ein Portraitfoto des Künstlers: die hohe Stirn, die manchmal eiskalten Augen, die Nase, die überaus außerirdische Brille...
Aber jetzt im Ernst: Er zählt zu den stillen Grossen der Malerei, mit hoher internationaler Anerkennung, kein umtriebiger in der Szene,.... still malt er im Loftatelier in seiner Samstrasse in Salzburg,...oder noch lieber auf seinen Reisen, die ihn von Europa über die USA bis nach China treiben. Jahrgang 1964, Autodidakt der Malerei und später ein kurzes Interludium des Kunststudiums bei Jörg Immendorff und Christian Ludwig Attersee, schon besagte Aufenthalte in aller Herren Länder, Doppel,- Dreifach,- Vierfachbegabung: außer Maler und Zeichner, auch ein hervorragender Computergrafiker, Multimedia- und Performance-Inszenator und,- wie nur wenige es wissen, ein sehr musikalischer Mensch.

An Horak erkennt man die Unheimlichkeit der Wirklichkeit und den Grund liefert er durch die ständige Anwesenheit seiner Kindheit in ihm. Seine Kindheit behält der Maler, gerade indem er seine Bilder so weit öffnet und deren Inhalte einladend entgegenstreckt, wie die offenen Arme es tun, wenn Kinder sich beim spielen begegnen.
Es gibt so viele wunderbare Bilderzyklen in seinem Werk, und ein letzterer des Jahres 2003 soll hier genannt sein.
Der Lauf der Dinge, 21 großformatige Bilder, die einer Geschichte gleichen. Unerschöpflich ist seine Vorliebe für Tiermenschchen und Menschtierchen.

Der Bildband Horak-retrospekt der im übrigen hier aufliegt und erworben werden kann, ist eine Huldigung an sein bisher geschaffenes Werk. Hier und heute zu sehen, ist eine Auswahl an Werken, die als Sommerwerk benannt werden soll, denn all diese Arbeiten wurden im Sonnenlicht gemalt, gebadet in Sommerfarben und gemalt mit feinsten Ölen. So besprochen werden hier 2 Titelbilder wie beispielsweise Pferdorange, oder Simpsonsdenkernation.

Wild strudelnde Sonnen, Körper, Symbole wie Helix oder X als Kreuzweg, als nach allen 4 Seiten strebenden Elementen? Sind es Liebeserklärung oder politische Metapher?
Simpsonsdenkernation,... eine Ode an die allseits bekannte Trickfilmserie?, oder doch subtil verpackter Inhalt einer Gesellschaft die kritisch oder belustigend aufs Korn genommen wird?

Typisch Horak: Quer durch den Bildergarten leuchtet die Farbe und die Form, außergewöhnlich seine nicht beleidigende Kritik an der Erwachsenenwelt oder gelbe helle Freude von Kinderaugen. Das ist das Werk Horak.
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Bildermaler und die Welt der Anderen...

Bilder und die es noch werden wollen liegen und stehen verstreut herum, gewaltige Farborgien und zierlich detailverspielte Gemälde, erwecken den Eindruck als stammten sie aus einer Kunstwerkstatt von 100 Malern..., in denen Welten aus fernen Galaxien beschrieben, erzählt und infrage gestellt werden.

Bernd Horak bezeichnet sich als Maler, ja als Maler im klassischen Sinne, der aus der Realität entsprungen ist und in die Jetztzeitwelt geplumpst ist, mit der er manchmal wenig anfangen kann.
Für ihn sind rechter Winkel (außer dem, des Bildformates), Bauhaus-Weiß und das Credo paintings following modern function nicht mehr als unsägliche Relikte vergangener Gestaltungsepochen.

Die bunten, organoid geformten Wesen in seinen Bildern setzen Signale voll unverkrampfter Lebens-freude. Den Purismus-Päpsten der Kunst streckt er frech die Zunge entgegen und hisst sein eigenes Fähnchen, auf dem zu lesen ist: Monotonie raus, Vielfalt rein!

Dieses Signal verfehlt seine Wirkung nicht, denn mittlerweile werden seine gemalten Tiermensch-wesen als Insidertipp gehandelt, und auf den nationalen und internationalen Ausstellungsbühnen sorgen sie stets für frischen Wind.

Sämtliche Werke des heute 48jährigen Malers entfalten ein unbekümmertes Farbenspektrum aus Rot, Gelb, Blau und seltener,- grün, die (in Anlehnung an ein berühmtes Zitat von Le Corbusier) die schönsten Farben unter dem Licht sind

In Horaks prächtigen Farbendschungel tummeln sich amöbenhafte Wesen, Mikroorganismen, utopisches Getier und wild strudelnde Sonnen. Strukturierte Farbaufträge durchziehen wie Gebirgsmassen dieses Farbsystem, in dem chiffrenhafte Zeichen dem Auge manch Haltepunkte bieten. Manche Bilder erinnern an archaische Höhlenzeichnungen, andere an Schalttafeln und Symbole aus der Computerwelt.

Ich träume von einer Symbiose aus Natur und Technik, definiert Horak seine Zielsetzung von einem universalem und vitalen Kunstbegriff. Seine Bilder sieht er als Körper, die zum (be)greifen einladen und derart die optisch-sinnliche Phantasie des Benutzers aktivieren.

Das klingt nach Pop-Art, Flower-Power und ungebremsten Optimismus. Aber angesichts der aktuellen Trends von neuer Gefälligkeit gepaart mit zeitloser Langeweile klingt sein Postulat geradezu revolutionär. Diese Philosophie und Sinnlichkeit hat Erfolg, denn viele Menschen lassen und ließen sich von seinen Bildern anstecken.

Bernd Horaks Malerei ist das Ergebnis manch langen Prozesses. Ausgangspunkt ist die Zeichnung, sagt Horak, die Handschrift der Zeichnung zeigt die Qualität eines Malers. Danach folgt die Farbe,- gepaart mit dem Entschluss, dem Bildträger Dreidimensionalität (zum Begreifen) zu verleihen.

Das Erlebnis einer solchen Malphase ist wie das Eintauchen in einen psychodelischen Traum,- ein orgiastischer Formen- Farben- und Materialrausch. Künstlerische Vorbilder? Die gabs früher mal, erinnert sich Horak, Dali, Tanguy, Kandinsky, Miro und Antonio Gaudi, deren unkonventioneller Umgang mit Farbe, Material und Form mich immer schon begeisterte. Aber das ist schon lange her.

Damals, in den Anfangsjahren seiner großteils autodidaktischen Arbeitsweise, schuf er Bilder des surrealen Genres, Assembalagen und Zeichnungen, die einer skurril-burlesken 70erJahre-Welt entsprungen zu sein schienen. Aber wie gesagt, das ist lange her.

Heute macht Horak sein Ding. Großartige Bilder zum sinnlichen Begreifen. Und am Ende sind diese Farbprimadonnen alle bereit, für den Einzug in den Wohnbereich oder warten auf Präsentation,- den Auftritt an internationalen Ausstellungsbühnen.

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JA, das ist Horak (2002)

Seit den frühen achtziger Jahren steht Bernd Horak auf der Bühne der internationalen Kunstszene. Beginnend mit lokalen Ausstellungen in seiner Heimatstadt Salzburg, über erfolgreiche Präsentationen seiner Arbeiten in Österreich, Italien, Luxemburg, Deutschland oder beispielsweise Großbritannien, ist sein Werk heute ebenso in China, Japan und in Teilen der Vereinigten Staaten von Amerika, vertreten.
Für Horak ist Malerei die Anarchie von Flecken, Linien, Flächen, Material, Ideen und natürlich wird das von manchen Menschen noch immer als belanglose Kritzelei, als Kleckserei aufgefasst. Bei genauerem Hinsehen wird letztendlich auch von diesen festgefahrenen Denkern bemerkt werden, dass nur diese Bilder wirklich befreien. Bildbetrachtungen sind kreative Akte der Freiheit. Reine unbeschwerte Freiheit, erfrischende Phantasie, die die eigene (endlich) in Bewegung setzt.

Die Wurzeln des Künstlers Horak lagen im Phantastischen Realismus der Wiener Schule, wuchsen später über die Neuen Wilden hinaus, fanden sich in den 90er Jahren im Abstrakten Expressionismus wieder und doch ist er bis dato mit seinem Werk keiner dieser Richtungen tatsächlich zuzuordnen.

Weder rein abstrakt, noch wirklich gegenständlich, von großer Wucht getragen, doch nicht ohne Feinheiten, aufgewühlt und mit stillen Nischen versehen, stecken in seinem Werk Verdichtungen von Erlebtem, Geschautem und Erdachtem. Bernd Horak, -so darf behauptet werden, zählt zweifellos zu jenen Ausnahmeerscheinungen der Künstlerszene die dem vielfach herbeigeredeten Ende der Malerei sehr entschieden entgegenzuwirken wissen.

Zeichnung und Malerei wird von Bernd Horak immer auf zwei verschiedene Arten eingesetzt. Einerseits im Sinne des disegno-Begriffes der Renaissance zur Übersetzung der gesehenen Wirklichkeit in der zweidimensionalität des Bildes, andererseits zur Dynamisierung der Erzählung, als Träger der Suggestion einer mitunter heftig belebten Bildwirklichkeit.

Die Malerei wird bei Horak zur Schöpfung, in der sich Gehirn und Auge in gemeinsamer Einbildungskraft verbinden und die Kunst ist Synthese allen Gedachtwerdenwollens. Sie bietet ihren Usern somit eine nicht mehr eingeschränkte Welt. Nichts ist unmöglich: Bäume werden zu Vögeln, Sand verwandelt sich in Urzeitgetier, eine Banane wird zum Schiff, ein Hund evoziert zum Menschen und das Meer kann im Himmel schweben.

Die Wolken formen Sitzgelegenheiten um den Sternen Platz zu anzubieten, auf denen sie mitunter zu erotischen Menschtierteilen fusionieren. Auf diese Weise wird jedes Objekt oder jede Kombination von Objekten, die der Maler in seinem fiktiven Bildraum verwenden möchte zu isomorphen Bildern der eigenen Gedankenwelten.

An diese, soeben beschriebenen uneingeschränkten Welten, lässt Bernd Horak teilhaben. Die optischen Horizonte die der Künstler in den letzten Monaten und Jahren schuf, könnte man teilweise als eine Verdichtung seiner Motive der frühen 90er Jahre beschreiben. So werden etwa Menschen, Tiere und Landschaftsstimmungen neu erfunden, neu dimensioniert oder in Objektkonstruktionen und Symbole verwandelt.

Gemeint ist damit nicht nur die Reduzierung auf das künstlerisch Wesentliche, sondern auch die verdichtende, gleichsam malerisch literarisierende Behandlung seiner Themen aufgrund einer nicht selten mehrdeutigen und offenen Bildbenennung. Hilfreich für einen konstruktiven Dialog mit der Bildwelt von Bernd Horak ist stets ein zusätzlicher Blick auf deren Betitelungen. Doch werden die Bilder aufgrund ihrer Benennungen bereits hinlänglich erklärt oder gar begreifbar gemacht?

"Stilles Gelb, Jetztsonne, Flüssige Landschaft, Abendlicht, Makakensitz, Kokosnussköpfin, Plasmatfrüchtchen oder Karibisch Blau und Jeder weiß was es ist...,- ein Schelm der Böses dabei denkt, Erotisches findet, Philosophisches vermutet oder gar Kritisches dabei bemerkt. Der Künstler entführt uns in unsere eigenen Gedankenwelten die natürlich auch Parallelen zu seiner eigenen Gehirnkartographie aufweisen können.

Eine grandiose Farbpalette gepaart mit der dynamischer Linienführung in den kolorierten Zeichnungen wechselt mit orgiastischem Materialüberfluss und manchmal präzisem Konturismus in den Werken auf Leinwand. Diese divergenten Malstile werden bei oberflächlicher Betrachtung auffallend sein, bei genauerem Hinsehen jedoch, lassen beide Bildsprachen schier endlos Figuren und Formen hervortreten, wieder abtauchen um in neuer Gestalt wieder zu erscheinen.

Ja, das ist eine Mimikry von Farbe und Form! Ja, das ist Horak!
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Einladung zum Betrachtungsfest
(Ein Versuch der äußerlichen Beschreibung)

Horak ist ein Vernetzungsgenie. Wie kein anderer, oder auch wie die größten Künstler der surrealistischen Epoche, verwebt Horak seine Figuren, seine Kürzel und Tiermenschchen ineinander... nach dem Motto.. wie im kleinen so im großen... innen nach außen, außen nach innen, spiralförmig komponiert zerplatzen manche Arbeiten aus ihrem eigenen Bildrahmen.
Er ist mittelgroß, aufrecht, im Atelier trägt er ein schwarzes T-Shirt, eine lockere, vom feinsten Zwirn, hergestellte schwarze Hose. Getragen von keinem Gürtel und keinen Hosenträgern, barfuss, manchmal auch Wollsocken... Draußen.. dort draußen in der wohlstandsgrinsenden Welt... sieht man ihn im feinsten Zwirn oder in freakiger Jeans, meist barfuss in den Schuhen, außer von November bis März... Da stechen einem die Wollsocken unter den Schuhen ins Auge.
Von seinem Gesicht geht Erlebtes aus... Seine Augen, glänzen listig, manchmal nur, müde und traurig. Wie ein Periskop stechen seine Augen hinter den blauen Brillen hervor die er trägt, wenn er sich in Gesellschaft unbekannter aufhält... aufhalten muss. Unter den Brillen, ein Periskop aus den tiefen des Gehirns, das scheinbar immer aktiv die Außenwelt abtastet.
Der einzige Raum, sagt er in einem Gespräch, in dem sich ..manches zusammen-bringen lässt, liegt innerhalb der Hirnschale, weil von ihm ein sich in Bildern und Räumen bewegendes Denken ausgeht, wenn dabei das Eingebundensein des Körpers akzeptiert wird.
Die Lippen, nicht schmal... geziert von einem für ihn schon in den 80er Jahren trendigen Bart. Robin Hood hatte auch so einen, meint er mal in einem Interview.
Das Haar.. nunja,... das Haar ist kurz rasiert, manchmal Glatze, ein anderes mal wieder gewachsen, zeigt graue Weisheit und Ecken, die daran erinnern, dass er schon viel gedacht hat, erlebt hat... sein Leben intensiv lebt.

Eine Partitur informativer Augenblicke,

technischen Gesetzen folgend, reich strukturiert mit Momenten des Innehaltens. Der Moment ist die mit Struktur (un)unterbrochene Fläche, einladend zum längeren Verweilen, bevor zur nächsten Linie gesehen wird. Fraktale Flächen konzeptioniert durch partiell gespachtelte Höhen und Tiefen, sich vereinigend zu außer dem Rand verlaufenden Erzählungen.


Es sind nichts anderes als Hilfsmittel, Brücken zwischen Ebenen und Höhen. Die Fläche ist die entscheidenste Komponente der Gesamtkomposition. Sie gliedert, teilt formal und inhaltlich. Wie Tage Minuten der Ruhe haben, wie das Auf und Ab eines Gesprächs, wie eine Landschaft dem Erforscher für sein Tun Brücken offeriert, weil sie erforscht werden will. Das Bild selbsterfindend, wandernd mit den Augen durch die Kartographie des Gehirns.

Springe von Punkt zu Linie, durchtauche die sanften Flächen und verweile bei den figurativen Elementen, wenn du müde bist. Und wie bei jeder Exploration, bei jeder Wanderung, wird ein Stück seines Selbst erkannt.

G.C. Haberl, 1999 (Kuratorium für Journalistenausbildung, Salzburg/Österreich).


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